Freitag, April 19, 2024
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«Die neue Verbindung wird Uitikon und Schlieren ein­ander näher bringen»

Im Interview mit dem «Schlieremer» erklärt Chris Linder, Gemeindepräsident  von Uitikon, weshalb seine Gemeinde eine Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr ins Limmattal braucht und warum die Schlieremer einmal mit dem neuen Bus 201 nach Uitikon fahren sollten.

 

Schlieremer: Herr Linder, stellen Sie den Einwohnern von Schlieren Uitikon kurz vor.

Chris Linder: Uitikon ist eine sehr attraktive Wohngemeinde. Es gibt aber auch Gewerbe im Dorf, wenn auch längst nicht so viel wie in Birmensdorf, Urdorf und Schlieren. Uitikon war bisher stark ausgerichtet auf Zürich, hat aber auch einen Bezug zum Limmattal. Uitikon hat gerade einen grossen Schritt gemacht Richtung Limmattal mit der Eröffnung der Buslinie 201 nach Schlieren am vergangenen 10. Dezember. Uitikon gehört zum Bezirk Dietikon. In den Bezirkshauptort Dietikon war es bis jetzt mit dem öffentlichen Verkehr immer eine kleine Weltreise. Mit der neuen Buslinie ist der Weg nun wesentlich kürzer und schneller. Ich bin überzeugt, dass die neue Verbindung die beiden Gemeinden, das heisst Uitikon und Schlieren, einander näher bringen wird. Das erste Echo auf das neue Angebot im öffentlichen Verkehr ist jedenfalls sehr positiv.

 

Schlieremer: Aber es ist schon so: Uitikon ist vor allem auf Zürich ausgerichtet.

C.L.: Im Wesentlichen schon. Die Gemeinde grenzt unmittelbar an Zürich. Sehr viele Einwohner von Uitikon arbeiten dort. Auch das Unterhaltungsangebot, das die Leute suchen, befindet sich zu einem Grossteil in Zürich. Andererseits ist das Nah­erholungsgebiet, in dem Uitikon liegt, auf die andere Seite ausgerichtet – Richtung Uetliberg, Säuliamt und Limmattal.

 

Schlieremer: Wieso braucht es unter diesen Umständen einen Bus von Uitikon ins Limmattal?

C.L.: Es ist von der Bevölkerung Uitikons immer wieder bemängelt worden, dass es keinen Bus gibt nach Schlieren – zum Beispiel, um im Lilie-Zentrum einkaufen zu können. Auch das Grundbuchamt und Notariat, das für Uitikon zuständig ist, befindet sich in Schlieren. Mit dem Auto braucht man ein paar Minuten, mit dem öffentlichen Verkehr war das aber bisher eine umständliche Reise. Es gibt auch immer mehr Leute, die in Schlieren arbeiten und in Uitikon wohnen. Dann befindet sich die Kantonsschule in Urdorf, die von einigen Jugendlichen aus Uitikon besucht wird. Auch im Hinblick auf die Limmattalbahn, die zurzeit im Bau ist, drängt sich eine Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr von Uitikon Richtung Schlieren und Limmattal geradezu auf.

 

Schlieremer: Welche Gründe gibt es für die Einwohner von Schlieren, um nach Uitikon zu kommen?

C.L.: Uitikon ist ein guter Ausgangspunkt, um auf den Uetliberg zu gelangen. Auch gibt es einige interessante Einkaufsmöglichkeiten – einige Geschäfte sind ja mit ihren Angeboten über die Gemeinde hinaus bekannt und beliebt. Dann verfügen wir über ein paar Restaurants – bekannt in der Region ist beispielsweise der Leuen. Kulturell bietet ein vielfältiges Programm diverse Darbietungen und Veranstaltungen, die auch von auswärtigen Besuchern sehr geschätzt werden. Wer etwas Besonderes will, plant einen Besuch in unserer Sternwarte.

 

Schlieremer: Uitikon verfügt auch über ein Hallenbad, etwas, das es in Schlieren nicht gibt.

C.L.: Das Hallenbad ist sehr beliebt – auch bei Besuchern von auswärts. Das Hallenbad ist klar ein Trumpf von Uitikon. Wir haben dafür – anders als Schlieren – kein Freibad.

 

Schlieremer: Die Buslinie ist aus einer Anregung aus der Bevölkerung heraus entstanden.

C.L.: Seit mehr als zehn Jahren gab es immer wieder Stimmen aus der Bevölkerung, die wünschten, eine Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr nach Schlieren zu haben. Das hat verschiedene Abklärungen ausgelöst. Auch wurde einmal eine Umfrage durchgeführt. Daraus ergab sich, dass das Bedürfnis für eine Buslinie nach Schlieren da war. So wurde das Anliegen in den Zürcher Verkehrsbund und andere Anbieter von öffentlichem Verkehr hineingebracht. Auch mit Schlieren gab es Gespräche. Schliesslich kam es 2016 zu einer Abstimmung in Uitikon, bei der das Projekt von den Stimmbürgern angenommen wurde. Mit dem Fahrplanwechsel am vergangenen 10. Dezember ist die neue Buslinie nun eröffnet worden.

 

Schlieremer: Wie geht es weiter mit der Buslinie?

C.L.: Vorerst läuft während vier Jahren ein Versuchsbetrieb. Findet er Anklang, wird die Buslinie in das Netz des Zürcher Verkehrsbunds aufgenommen. Es ist dabei klar, dass die Linie während des Tages nicht immer voll ausgelastet sein wird. Aber zu den Hauptverkehrszeiten erwarte ich eine rege Benutzung.

 

Schlieremer: Haben Sie schon erste Rückmeldungen?

C.L.: Ja, die haben wir von verschiedenen Leuten. Ich könnte Ihnen aus dem Stegreif ein paar Namen von Uitikern nennen, die in der Gemeinde wohnen und in Schlieren arbeiten. Die benutzen jetzt den Bus. Wir haben auch schon gesehen, dass die Pünktlichkeit des Busses sehr gut ist. Diesbezüglich waren wir etwas skeptisch wegen den Bauarbeiten für die Limmattalbahn.

 

Schlieremer: Für Uetlibergbesucher aus Schlieren ist die Frequenz des Busses am Sonntag – einmal pro Stunde – unbefriedigend.

C.L.: Da gibt es verschiedene Sichtweisen. Aber man muss nüchtern bleiben und sich fragen, wie gross das Bedürfnis nach einem Bus am Sonntag ist. Für den Beginn ist eine stündliche Fahrt sicher richtig. Wer auf den Uetliberg will, kann sich darauf einrichten. Sollte sich nach einiger Zeit weisen, dass die Nachfrage am Sonntag gross ist, würde man den Fahrplan aber sicher überdenken und anpassen.

 

Schlieremer: Macht Uitikon etwas, um den Bus zu propagieren?

C.L.: Im Dorf ist im Hinblick auf die Abstimmung sehr viel gemacht worden. Da braucht es keine Werbung mehr. Auch in Schlieren haben die Vorbereitungsarbeiten schon sehr viel Publizität bewirkt. Die Schlieremer wissen deshalb sehr wohl, dass die neue Busverbindung nach Uitikon steht und die beiden Gemeinden damit näher zusammengerückt sind. Wer Uitikon nicht kennt, kann jetzt die Gelegenheit nutzen, um unser schönes Dorf einmal zu besichtigen.

 

Text und Fotos: Martin Gollmer

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