30 Jahre «Dzemat der Islamischen Gemeinschaft» aus Schlieren

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Text und Fotos: zVG – Im November letzten Jahres feierte «Dzemat der Islamischen Gemeinschaft Bosniens Zürich» sein 30-jähriges Bestehen. Die Jubiläumsfeier fand in der Stadthalle Dietikon statt, mit einer grossen Anwesenheit von Mitgliedern sowie anderer bosniakischer Gemeinden in der Schweiz und weiteren Gästen. Zu diesem Anlass stellt sich die Gemeinde kurz vor.

Die Institution des Dzemat wird ihrem Namen sowohl im eigentlichen Sinn wie auch formal mehr als gerecht. Der «Dzemat der Islamischen Gemeinschaft Bosniens Zürich». (Unter dem Begriff «Zürich» meint man hier den Kanton Zürich.) Geografisch erstreckt sich der Dzemat auch noch über Teile der Kantone Aargau, Schaffhausen, St. Gallen, Schwyz und Zug und ist eigentlich ein Begriff für viele Aktivitäten geistlicher, religiöser, erzieherischer, kultureller, sozialer und sportlicher Art. Er ist gleichzeitig ein islamisches Zentrum, eine geistige Oase, die Wiege der Bosniaken, ein Bildungszentrum, ein Kultur- und Sportzentrum, ein Jugendzentrum, ein Ort der gesellschaftlichen Integration, ein Ort der innermuslimischen Integration und ein Zentrum des Dialogs – sowohl innermuslimischer als auch interreligiöser Art.

Die religiösen und pädagogischen Aktivitäten unserer Gemeinschaft passen in kein Standard-Schema, weil der Dzemat keine klassische Moschee, keine klassische Schule, keine klassische Kultur- oder Sportgemeinschaft, kein klassischer Ort der Begegnung (Club) ist. Jedoch enthält er von alldem ein bisschen. In unseren Vereinsräumlichkeiten werden täglich diverse religiöse, geistige, pädagogische, erzieherische, kulturelle, integrationsfördernde, informative und sportliche Aktivitäten durchgeführt, die für alle Altersgruppen unserer Mitglieder bestimmt sind.

Der Dzemat hat sich strategisch auf folgende Bereiche positioniert:

  1. Interne Programme (Aktivitäten mit Mitgliedern innerhalb und ausserhalb des Zentrums), geistlicher, erzieherischer und sozialer Art, sprich Basisarbeit
    Dazu gehört grundsätzlich all das, weswegen der Dzemat überhaupt existiert: die täglichen Gebete, die Freitagsgebete, der Ramadan, die Organisation der Wallfahrt nach Mekka, die Bajram-Gebete, freiwillige Gebete, spezielle Programme an besonderen Tagen und Nächten, Religionsunterricht, verschiedene Kurse und Vorträge, Namensgebungen, Beschneidungszeremonien, Heiratszeremonien, Abschiede für diejenigen, die in den Militärdienst gehen, Ein- bzw. Umzüge in eine neue Wohnung oder Haus, verschiedene private und familiäre Bedürfnisse, Tod (Totengebet, Vorbereitung des Verstorbenen, Überführung des Leichnams, Jahrestage etc.), familiäre Feste, sowie gemeinsame Ausflüge und Lager.
  2. Arbeit mit Schwesterorganisationen, sowohl auf lokaler als auch nationaler und internationaler Ebene
    Es mag eigenartig klingen, dennoch ist es wahr, dass die Muslime heute in der Schweiz, somit auch in Zürich, einen viel höheren Intensitätsgrad bei der Zusammenarbeit mit den hiesigen Institutionen (Staat, Schulen, Kirchen, Gesundheitswesen, Nichtregierungsorganisationen etc.) haben als innerhalb ihrer eigenen «Islamischen Gemeinschaft». Die Leitung des Dzemat ist sich dessen schon längst bewusst und fördert deshalb mit ihren konstruktiven Aktivitäten die innermuslimische Kooperation.
  3. Aktivitäten mit lokalen und nationalen gesellschaftlichen Institutionen, Vereinen und Organisationen
    Den Muslimen aus dem Balkan fällt es schwer, sich von ihrem ererbten Bild über die gesellschaftliche bzw. öffentliche Rolle der Dzemat zu trennen. Nach diesem, im Kommunismus etablierten Bild, ist die Moschee nur ein Gotteshaus und der Imam ist nur für das Gebet und die Totenwaschung zuständig, mehr nicht! Da jedoch der Glaube ein wichtiges Segment, bei vielen Menschen das wichtigste, des Lebens ist, sind die Glaubensgemeinschaften in einer freien und demokratischen Gesellschaft aktive Teilhaber an den gesellschaftlichen Prozessen (wobei dies nicht bedeutet, dass sie politische Parteien sind). Alles in allem sind Glaubensgemeinschaften ein wichtiger Teil der Gesellschaft und starke Sozialpartner des Staates. Bekanntlich hat der Islam in der Schweiz keinen geregelten gesellschaftlichen Status, was aber eine Vorbedingung für die Lösung aller anderen «muslimischen» Grundbedürfnisse ist: die Ausbildung von Fachkräften (Imame, Religionslehrer, Psychologen, Pädagogen, Soziologen usw.), soziale Aktivitäten, wie z. B.: Seelsorge, Familienberatungen, Beratungen für Jugendliche, Gewaltprävention, Altersheime, die Frage der Friedhöfe usw.

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