Der Bereich Grünunterhalt ist für die Pflege von 1200 Bäumen auf öffentlichem Grund zuständig. Diese Aufgabe wurde bisher «auf Sicht» durchgeführt. Das heisst, wenn ein offensichtlicher Handlungsbedarf auffiel, wurden die notwendigen Arbeiten ausgeführt. Nun wurde ein digitaler Baumkataster erstellt, welcher die Arbeitsplanung unterstützt und die Pflege systematisiert.
Zur Erstellung des Baumkatasters wurde jeder Baum durch einen Baumspezialisten per GPS aufgenommen und registriert. Dabei wurden neben Baumart, Grösse und Stammdurchmesser auch die Entwicklungsphase sowie sichtbare Schäden wie z. B. Astbrüche in der Krone, Anfahrtsschäden an der Rinde oder Pilze im Wurzelbereich erfasst.
Ein wesentlicher Vorteil des Baumkatasters ist, dass die individuellen Unterhaltsschritte jedes Baums nachverfolgt werden können. Was gibt es denn an einem Baum überhaupt zu pflegen, werden sich viele fragen. Zur Pflege gehört beispielsweise das Entfernen von Baumverankerungen bei Bäumen, die neu gepflanzt wurden und bei denen sich das Wurzelwerk ausreichend entwickelt hat. Jungbäume müssen vor allem bei heissem, trockenem Wetter regelmässig gewässert werden, und Baumkronen müssen zurückgeschnitten werden, wenn sie übermässig über Wege und Strassen reichen. In diesem Fall muss das gesetzlich vorgeschriebene Lichtraumprofil berücksichtigt werden.
Mit Hilfe des Baumkatasters können nun Pflegerundgänge rasch und effizient geplant werden. Mit gezielten Auswertungen werden in Zukunft regelmässig Kontrollgänge mit externen Baumspezialisten durchgeführt. Je nach Zustand eines Baums werden die Kontrollen alle ein bis fünf Jahre wiederholt. Die Einschätzungen des Experten werden laufend im System eingetragen. Mit der Zeit entsteht so eine Historie zu jedem Baum. Auf dieser Datenbasis können Gründe für das Absterben oder Wachstumsprobleme besser erklärt werden. Klassische Beispiele dafür sind Grabarbeiten im Wurzelbereich oder Vandalismus im Stammbereich. Auch Wetterextreme können grosse Schäden anrichten. Die immensen Schneemengen im Januar waren verantwortlich für zahlreiche Astbrüche im Kronenbereich oder Auslöser für Fällungen, die aus Sicherheitsgründen vorgenommen werden mussten. Solche Vorkommnisse werden im Kataster vermerkt, um später allfällige Pilzeintritte an Schnittstellen erklären zu können.
Der Baumkataster kann auch in den Bereichen Freiraumplanung und Stadtentwicklung eingesetzt werden, um die Begrünung des öffentlichen Raums zu steuern. Dabei dient er als Ergänzung zu bereits vorhandenen oder neuen Grundlagen und Inventaren.
Das Natur- und Landschaftsschutzinventar
Nicht zu verwechseln ist der Baumkataster mit dem Natur- und Landschaftsschutzinventar. Während der neue Baumkataster eine digitale Unterstützung für die professionelle und sorgfältige Pflege der Bäume der Stadt Schlieren ist, umfasst das Natur- und Landschaftsschutzinventar, gestützt auf das Planungs- und Baugesetz, Gehölze und Bäume, bei denen aufgrund spezieller Eigenschaften eine Schutzwürdigkeit vermutet werden kann. Das Natur- und Landschaftsschutzinventar umfasst auch Objekte, welche sich auf privatem Boden befinden und für deren Pflege die Stadt Schlieren nicht zuständig ist.