Donnerstag, März 28, 2024
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Den Schulerfolg der Kinder im Blick

Schlieren zählt sechs verschiedene Schulen. In Teil 2 der Serie Schul(haus)porträts stellen wir die Schule Schulstrasse vor. Zu ihr gehören das «rote Schulhaus» an der Schulstrasse 18 sowie die Kindergärten Halde 1 und 2 an der Schulstrasse 80.

«Wir setzen uns für den Schulerfolg unserer Schülerinnen und Schüler ein. Das Kind steht im Zentrum – wir schauen hin.» Diese zwei Sätze stehen im Leitbild der Schule Schulstrasse unter dem Titel «Engagement». Und weiter: «Wir gestalten einen abwechslungsreichen Schulalltag, der Raum bietet für vielfältige Erlebnisse.» Eine gemeinsame pädagogische Ausrichtung, ähnliche Grundwerte und das Ziehen am gleichen Strick seien zentrale Aspekte seiner Schule, sagt Schulleiter Nico Meienberg. «Dabei spielt das Leitbild eine wichtige Rolle.» Er nehme es immer mal wieder hervor und bespreche es mit den Lehr- und Fachpersonen, sagt Meienberg. «Der Austausch mit dem Team ist mir sehr wichtig.» Der 36-Jährige unterrichtet seit dem Frühling 2008 an der Schule Schulstrasse, seit dem Sommer 2019 steht er ihr als Leiter vor.

Meienberg führt die Schule anhand des Leitbilds, das auf einer Seite unter den Titeln «Gemeinschaft» und «Qualität» noch weitere Leitsätze enthält, und eines 19-seitigen Schulprogramms, das noch bis ins Schuljahr 2021/22 läuft. 2022 soll das Programm im Lichte der Ergebnisse der wegen der Coronavirus-Pandemie erst 2022 stattfindenden nächsten Schulevaluation erneuert werden. Die letzte Evaluation stammt aus dem Schuljahr 2014/15.

Die Schule Schulstrasse ist auf zwei Standorte verteilt:
Schulhaus Schulstrasse: Es ist das zweitälteste noch für Lehrzwecke genutzte Schulhaus in Schlieren. Erbaut wurde es 1929 durch die Architekten Heinrich Müller und Albert Freytag aus Thalwil. Die beiden waren ein schweizweit bekanntes Team, das oft kirchliche und öffentliche Bauten wie Schul- und Krankenhäuser realisierte. In Schlieren trägt auch noch das Bethel-Haus an der Kreuzung Engstringer-/Bernstrasse ihre Handschrift. Das Schulhaus wurde im Stil der neoklassizistischen Architektur gebaut mit Einzelheiten des Art Deco. Es ist gut erhalten und wurde sorgsam gepflegt. Dass es seit fast hundert Jahren seinen Kindern dient, spricht für die solide Bauweise. Aufgrund seines rötlichen Aussenanstrichs wird es «das rote Schulhaus» genannt. Die Baute wird im Inventar der Kantonalen Denkmalpflege geführt.

Die Klassenzimmer waren damals für über vierzig Kinder ausgelegt und wirken denn auch heute noch grosszügig. Vieles ist noch original erhalten: Die Riemenböden aus Buche, die Gänge mit den roten Klinkersteinen, die Treppenhäuser und die Eingangspartie aus Granit. Interessant: Ursprünglich war das Schulhaus eingerichtet mit einem grossen Bade-Keller mit Duschen; das war zur damaligen Zeit eine grosse Errungenschaft. Heute umfasst es zwölf Schulzimmer, zwei Werkräume, einen Singsaal und einige Fachzimmer.

Ursprünglich war das rote Schulhaus Heimat für die Primar- und Sekundarstufe. Letztere zügelte 1972 ins neue Kalktarren-Schulhaus. Seither dient das Schulhaus nur noch der Primarstufe. Heute sind dort sechs Mittelstufenklassen, drei Unterstufenklassen und eine Aufnahmeklasse für Schülerinnen und Schüler, die noch keine Deutschkenntnisse haben, untergebracht.

Kindergärten Halde 1 und 2: Sie befinden sich an der Schulstrasse 80 und wurden 1971 nach Plänen der Architekten Hafner+Räber aus Zürich erbaut. Architektonisch fällt das Flachdach-Gebäude nicht besonders auf – es handelt sich um eine Zweckbaute der 1970er-Jahre. Im Erdgeschoss befindet sich ein Doppelkindergarten mit zweimal 110 m2 Fläche, ein gemeinsamer Eingangstrakt mit zwei Garderoben und zwei Toiletten. Im Untergeschoss gibt es zwei Kellerräume und einen Haustechnikraum. Beheizt wird das Gebäude mit Fernwärme der umliegenden Gesamtüberbauung. Der Zugang zum Doppelkindergarten erfolgt über eine lange Treppe von der Schulstrasse aus.

An der Schule Schulstrasse werden gegenwärtig gut 220 Kinder unterrichtet. Aufgrund eines hohen Anteils an fremdsprachigen Kindern ist die Schule Schulstrasse eine QUIMS-Schule; QUIMS steht dabei für Qualität in multikulturellen Schulen. Schwerpunkte dieser Schulen sind Sprachförderung, Integration und Schulerfolg. Einzugsgebiet der Schule ist der Teil Schlierens östlich der Uitikonerstrasse. Dieses Einzugsgebiet teilt sich die Schule Schulstrasse mit der gleich nebenan liegenden Schule Grabenstrasse.

Bekannte Absolventen der Schule Schulstrasse sind Arthur «Turi» Honegger und Franz Rueb. Sie waren Zöglinge der ehemaligen Pestalozzi-Stiftung auf dem Schlieremer Berg und durften – als Begabte – die Sekundarschule im Dorf unten besuchen, dies in den 1940er- und 1950er-Jahren. Beide schrieben später Bücher und lenkten damit die Aufmerksamkeit der Leser auf die teils prekären Verhältnisse im Heimwesen. Die Obrigkeit hatte nicht immer Freude daran…

Viele langjährige Lehrpersonen
Unterrichtet und begleitet werden die Kinder an der Schule Schulstrasse von rund vierzig Klassen-, Fach- und Förderlehrpersonen und Schulassistentinnen. Die Fluktuation im Lehrkörper ist gemäss Schulleiter Meienberg gering. In den vergangenen Jahren sei «das Team jünger geworden», sagt er. Es sei aber «immer noch gut durchmischt» bezüglich Alter und Lehrerfahrung. Rund die Hälfte der Lehrpersonen sei mehr als zehn Jahre an der Schule tätig.

Zu den langjährigen und bei älteren Schlieremerinnen und Schlieremern immer noch hochverehrten Lehrpersonen im roten Schulhaus gehörten gemäss dem ehemaligen Hausvorstand Philipp Meier Hugo Brodbeck und seine Tochter Charlotte. Meier erwähnt auch Hans Därner, Gusti Grimm als Chronist und Richard Humm als begabter Verfasser heimatkundlicher Werke. Der heutige Schulleiter Meienberg ergänzt diese Liste in Schlieren bekannter Lehrpersonen um Silvia Truninger und Philipp Meier, der heute in Artikeln im «Schlieremer» und in Jahrheften die Geschichte Schlierens fortschreibt.

Die Schule Schulstrasse ist Teil des Schulnetzes 21, welches gesunde und nachhaltige Schulen fördern will. Die Schule Schulstrasse hat sich dabei der Umweltbildung verschrieben und als erste Schule in Schlieren etwa einen Clean-up Day zusammen mit dem städtischen Werkhof durchgeführt. Und hinter und neben dem roten Schulhaus gibt es einen biotopartigen Garten, der von den Schülerinnen und Schülern gepflegt und unterhalten wird.

Partizipation wird gross geschrieben
Die Schule Schulstrasse macht auch beim Sportförderprogramm «fit4future» mit. In Zusammenarbeit mit Lehrpersonen und Eltern motiviert «fit4future» Kinder spielerisch zu mehr Bewegung, sensibilisiert sie für eine ausgewogene Ernährung und fördert dabei auch ihre mentale Gesundheit. In diesem Zusammenhang ist auf dem Pausenplatz, den die Schule Schulstrasse mit der benachbarten Schule Grabenstrasse teilt, ein Spielschrank eingerichtet worden. In ihm finden Schülerinnen und Schüler zahlreiche Spielsachen zum Ausprobieren. Damit sollen verschiedene Bewegungsarten erfahrbar gemacht werden.

Gross geschrieben wird an der Schule Schulstrasse die Partizipation. Ihr Ziel ist gemäss Schulleiter Meienberg «die sprachliche und soziale Integration von Schülerinnen und Schülern und ihrer Eltern». So hat jede Klasse einen Klassenrat, in dem unterrichtsbezogene Fragen erörtert und Ideen für Anlässe und Projekte ausgeheckt werden. Diese werden in den übergeordneten Schülerrat getragen, in dem jede Klasse mit zwei Kindern vertreten ist. Projekte, die so entstanden sind, sind etwa eine Disco, ein Kinoabend oder eine «Hausaufgaben-einmal-anders-Woche».

Für fremdsprachige Eltern gibt es Deutschkurse. Die Schule habe damit gute Erfahrungen gemacht, sagt Meienberg. «Das gibt den Eltern einen anderen Bezug zur Schule.» Als niederschwellige Variante zu den Deutschkursen wird ein Elterncafé veranstaltet. In ihm erhalten Eltern Antworten auf Fragen zum Schulalltag ihrer Kinder. Aktiv ist auch ein Elternforum, das jedes Jahr ein vielseitiges Programm auf die Beine stellt und Veranstaltungen anbietet, welche die Kinder ganzheitlich fördern und die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus unterstützt. Als Beispiel sind etwa die regelmässigen Multikulti-Feste zu nennen, an denen sich Eltern aller Nationalitäten ungezwungen treffen und kennenlernen können und die von Aktivitäten umrahmt sind, die der Schülerrat eingebracht hat. 

Die Kindergärten Halde 1 und 2, erbaut 1971.

Serie Schul(haus)porträts
Bereits erschienen:
Schule Grabenstrasse im Schlieremer,
Ausgabe 2, Mai 2021
oder unter www.schlieremer.ch

Text und Fotos: Martin Gollmer, Mitarbeit: Philipp Meier

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