Dienstag, März 19, 2024
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Jasmina Ritz wird «Miss Limmattal»

Ab 2019 wir die Standortförderung im Limmattal neu durch die Limmatstadt AG und ihre Geschäftsführerin Jasmina Ritz wahrgenommen. Mit einer Leistungsvereinbarung stellt die Standortförderung der Stadt Schlieren sicher, dass die Dienstleistungen der Limmatstadt AG auch ihren Interessen und Wünschen entsprechen.

«Das Limmattal ist ein Stück Heimat», sagt Jasmina Ritz. Sie ist zwar nicht in der Region aufgewachsen und wohnt auch nur an deren östlichem Rand, an der Limmat in Zürich West. «Diesen Wohnort schätze ich, mehr nicht», erklärt Ritz im Gespräch mit dem «Schlieremer». «Das Limmattal hingegen ist ein Ort, an dem ich mit meiner täglichen Arbeit etwas bewegen, seinen Wandel miterleben und mitgestalten kann. Daraus ist eine Verbundenheit gewachsen über all die Jahre.» Die 44-Jährige mit einer Ausbildung als Übersetzerin und Unternehmenskommunikatorin arbeitet denn auch schon fast zehn Jahre im und für das Limmattal. Von 2009 bis 2014 war sie Standortförderin in Dietikon. Seither ist sie Geschäftsführerin der Limmatstadt AG mit Sitz in Zürich, einer aus der Wirtschaft hervorgegangenen privaten Aktiengesellschaft zur Standortförderung zwischen Zürich und Baden.

Ab 2019 wird die Limmatstadt AG für die Limmattaler Gemeinden – also auch für Schlieren – die Standortförderung in der Region wahrnehmen. Ritz wird dann offiziell zur «Miss Limmattal». Als solche ist sie schon jetzt bekannt. Eine Person habe sie einmal so angesprochen: «Ihren Namen kenne ich zwar nicht, aber Sie sind diejenige, die für das Limmattal zuständig ist.»

Kantonsübergreifende Vermarktung

Der Verein Standortförderung Limmattal, der seit gut zehn Jahren für den Zürcher Teil der Region zuständig war, löst sich Ende Jahr auf. Das wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 30. Oktober beschlossen. Bruno Hofer, Geschäftsleiter des Vereins, begründet die Auflösung im Herbst-Newsletter so: «Eine Fokussierung auf einen kleinen geografischen Raum hat nicht mehr Sinn. Die Zusammenarbeit muss ausgeweitet und intensiviert werden. Geografische Räume sind in einem erweiterten Perimeter zu erfassen: Die Limmat ist kein Fluss, der nur im Kanton Zürich fliesst. (…) Die Raumentwicklung entlang des Gewässers soll in ihrem gesamten Zusammenhang gesehen werden.»

Die Limmatstadt AG vermarktet denn auch einen in den Kanton Aargau übergreifenden Raum. Nach innen gelte es, «bei der Bevölkerung im Limmattal in den Köpfen zu verankern, dass man eine Region ist», sagt Ritz. «Die Limmatstadt ist Realität, die Region ist zu einem einzigen Lebensraum zusammengewachsen.» Nach aussen müsse man «das Limmattal im stärker gewordenen Wettbewerb der Regionen als eigenständiges, dynamisches Gebiet positionieren».

Die Limmatstadt AG macht dies mit einem Newsletter, dem Magazin «36km», einer Website (limmatstadt.ch), mit Informationen über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Twitter sowie mit einem digitalen, auf Google Maps basierenden dreidimensionalen Modell des Limmattals. Darin lassen sich Planungen und Projekte der öffentlichen Hand wie von Privaten einfügen und anschauen. Geplant, aber erst als Prototyp vorhanden, ist eine Limmattal-App. Ergänzt werden diese Aktivitäten mit regelmässigen Netzwerkanlässen wie dem Wirtschaftsfrühstück.

Regionale und lokale Standortförderung

Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen der Limmatstadt AG und den lokalen Standortförderungen im Limmattal – etwa in Schlieren – aus? «Die Limmatstadt AG vermarktet die Region in anderen Regionen, in den Kantonen und im nahen Ausland und vernetzt sie mit diesen», sagt Schlierens Standortförderer Albert Schweizer. «Sie betreibt Standortpolitik in Koordination mit Planungsorganisationen wie der Zürcher Planungsgruppe Limmattal. Sie ist Anlaufstelle für Grossprojekte von regionalem Interesse (z.B. Limmattalbahn). Sie unterstützt die Organisation von Grossanlässen wie Gewerbeschauen und Messen von regionaler Bedeutung. Sie koordiniert und fördert die gemeinsamen Interessen der Standortgemeinden und der regionalen Wirtschaft und vertritt diese in kantonalen, regionalen und lokalen Komitees und Verbänden.»

«Die Standortförderung Schlieren hingegen konzentriert sich auf lokale Firmenansiedlungen», führt Schweizer weiter aus, der dafür ein 30-Prozent-Pensum hat. «Sie baut Schwerpunkte (Cluster) auf in Bereichen wie Biotechnologie, Jungunternehmen («Startup City»), Einkaufen («Shopping Schlieren») und – neu – Finanz- und Medizintechnologie. Sie beteiligt sich an der Quartierentwicklung, etwa im Stadtteil am Rietpark. Sie ist Bindeglied zwischen lokaler Politik und örtlicher Wirtschaft. Sie unterstützt zudem das Schlierefäscht im Sponsoring. Zusammengefasst: Die Limmatstadt AG wirkt regional, die Standortförderung Schlieren kommunal.»

Am Preis ändert sich nichts

Dienstleistungen für die Gemeinden erbringt die Limmatstadt AG im Rahmen von sogenannten Leistungsvereinbarungen. Die Vereinbarung mit Schlieren umfasst gemäss Schweizer neben den oben erwähnten Aufgaben etwa auch ein Porträt Schlierens auf der Website der Limmatstadt AG sowie die Verbreitung weiterer gemeinderelevanter Informationen über Print- und Onlinemedien – vom Newsletter bis zu Blogs. Zudem haben die der Limmatstadt AG angeschlossenen Gemeinden Zugang zu deren 3D-Modell des Limmattals. Der Stadtrat Schlierens hat die Leistungsvereinbarung mit der Limmatstadt AG am 24. Oktober genehmigt.

Für die Dienstleistungen im Rahmen der Leistungsvereinbarungen müssen die Gemeinden die Limmatstadt AG entschädigen. Bezahlt werden müssen 1.20 Franken pro Einwohner und 0.80 Franken pro Arbeitsplatz. «Das ist eins zu eins der gleiche Preis wie beim Verein Standortförderung Limmattal », versichert Schweizer.

Die Limmatstadt AG wurde im Mai 2014 durch die Bauund Immobilienfirma Halter AG gegründet. Aktionäre sind heute rund hundert Unternehmen und Privatpersonen «quer durch alle Branchen und die Region», wie Geschäftsführerin Ritz sagt. Die Halter AG hält zurzeit noch knapp 30 % der Aktien. Sie verkauft aber laufend Anteile an neue Aktionäre. Ziel ist, dass die Halter AG nicht mehr als 10 % der Aktien hält.

Ausgeglichenes Budget angestrebt

Der aktuell vierköpfige Verwaltungsrat soll auf fünf Mitglieder erweitert werden. Verwaltungsratspräsident ist vorerst noch Balz Halter. Operativ geführt wir die Limmatstadt AG von Jasmina Ritz. Unterstützt wird sie von einer Mitarbeiterin mit einem Teilzeitpensum.

Die Halter AG leistete für die Limmatstadt AG eine Anschubfinanzierung. Seit 2016 tragen die Aktionäre die jährlichen Kosten von 400’00 bis 500‘000 Franken. «Geplant ist, ab 2020 das Budget ausgeglichen zu gestalten», sagt Ritz. Erträge sollen zum einen die Leistungsvereinbarungen mit den Limmattaler Gemeinden bringen, zum anderen Dienstleistungen für die Wirtschaft.

Wie stellt Schlieren sicher, dass die Limmatstadt AG auch in ihrem Interesse handelt und nicht nur in jenem der Aktionäre? «Das geschieht durch die Leistungsvereinbarung und durch Mitsprachemöglichkeiten», sagt Schweizer. «Dazu gehören ein Jahresgespräch, zudem kann eine Delegation der Auftragsgemeinden Einsitz im Fachbeirat nehmen und am Roundtable Standortförderung der Limmatstadt AG mitmachen. Diese verfasst überdies einen Geschäftsbericht und legt an der jährlichen Generalversammlung Rechenschaft ab. Da können wir auch reagieren, wenn etwas nicht nach unserem Wunsch läuft.» Nicht vorgesehen ist dagegen, dass sich die Gemeinden an der Limmatstadt AG beteiligen – das, um Interessenkonflikte zu vermeiden und die Corporate Governance zu gewährleisten.

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