Donnerstag, April 18, 2024
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Kalktarren: Das zweitgrösste Schulhaus des Kantons Zürich

Das «Chalchi» unterhalb des Bahnhofs Urdorf brachte nicht nur erfolgreiche Absolventen wie Roman Kilchsperger oder Jeannette Eggenschwiler hervor – im Jahr 1970 wurde im Kalktarren auch die erste Oberstufenanlage Schlierens eröffnet.

Die Schule Kalktarren liegt unterhalb des Bahnhofs Urdorf an leicht erhöhter Lage über dem Limmattal. Die Schule bietet vier Kindergarten-, sechs Unterstufen- und drei Mittelstufenklassen sowie 14 Klassen auf der dreiteiligen Sekundarstufe. Damit ist das «Chalchi» die zweitgrösste Schule des Kantons Zürich und war die erste Schule in Schlieren mit einer Oberstufenanlage. Insgesamt werden hier rund 550 Kinder und Jugendliche unterrichtet. Mit Ausnahme der beiden Kindergartenklassen Kessler 1 und 2 sind alle Klassen im Hauptschulhaus untergebracht.

Das «Chalchi» zeichnet sich durch die individualisierten und situationsbezogenen Förderungen von Schülerinnen und Schülern aus. Es bietet sowohl integrative als auch separative Unterstützung durch Heilpädagoginnen und Heilpädagogen an. Auf Sekundarstufenebene wird eine Kleinklasse für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf sowie eine Aufnahmeklasse «Deutsch als Zweitsprache» angeboten. Letztere richtet sich an Jugendliche, die neu zuziehen und noch keinerlei Deutschkenntnisse haben. Die Schulsozialarbeit leiste einen wichtigen Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben: «Wir fördern die Kinder dort, wo sie es brauchen. Auf Primarstufe gibt es zudem eine Förderung von besonders begabten Kindern», sagt Rahel Siegenthaler, die die Schule Kalktarren gemeinsam mit Bruno Daneffel leitet.

Siegenthaler ist seit eineinhalb Jahren im Kalktarren tätig. Zunächst im 60-Prozent-Pensum als Kindergarten- und Unterstufen-Schulleitung – seit August 2021 arbeitet sie 80 Prozent und verantwortet zusätzlich die Mittelstufe. Der Co-Schulleiter, Bruno Daneffel, ist seit Beginn dieses Schuljahres als Springer für die Oberstufe zuständig. Davor unterrichtete er 30 Jahre lang in einem Schulhaus in Horgen und war davon 20 Jahre als Schulleiter tätig.

Neben Rahel Siegenthaler und Bruno Daneffel sorgen 58 Lehrpersonen für einen reibungslosen Unterricht. Den Schülerinnen und Schülern stehen zwei Turnhallen sowie diverse Räume für technisches & textiles Gestalten, Logopädie, schulische Heilpädagogik, Begabtenförderung, Deutsch als Zweitsprache, Lerntreff, Computerarbeit, Schulsozialarbeit, Natur&Technik, Hauswirtschaft (Küchen), Singen sowie Musizieren zur Verfügung.

Schülerinnen und Schüler aus 36 Nationen
Kulturelle Vielfalt wird im «Chalchi» grossgeschrieben: Das Schulhaus zählt Schülerinnen und Schüler aus 36 Nationen. So sind Kinder und Jugendliche aus Afghanistan, Brasilien, China, Eritrea über Indien, Irak bis hin zu Somalia und Thailand vertreten. Das Einzugsgebiet für die Primarklassen liegt rund um das Schulhaus, während die Oberstufe von Kindern und Jugendlichen aus ganz Schlieren besucht wird – vereinzelt auch aus umliegenden Gemeinden.

Für die Eltern der Schülerinnen und Schüler wurde das Elternforum gegründet: «Damit richten wir uns an Eltern, die an der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Schule interessiert sind und bewusst die Integration der SchülerInnen und Eltern im Schulhaus Kalktarren unterstützen und fördern möchten», erklärt Siegenthaler.

Für die Kinder stehen verschiedene Betreuungsangebote wie etwa Morgenbetreuung vor der Schule, Mittagstisch und Hort nach dem Unterricht zur Verfügung. Ausserdem können die Kinder auf der Primarstufe die Hausaufgabenhilfe besuchen. Die Schulleitung hat darüber hinaus immer ein offenes Ohr für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen, die etwas auf dem Herzen haben. Sobald es die Pandemie wieder zulasse, würden auch die sonst regelmässig stattfindenden Veranstaltungen wie Räbeliechtli-Umzug, Sporttage, Projektwochen, Adventsanlässe, Schulreisen, Klassenlager sowie interne Weiterbildungen für Lehrpersonen wieder durchgeführt, wie Siegenthaler sagt.

Dank eines Schulparlaments können interessierte Schülerinnen und Schüler den Schulbetrieb aktiv mitgestalten. Auch die umfassende Vorbereitung der Jugendlichen auf die Berufswahl ist der Schule ein grosses Anliegen: Der Besuch der Berufsmesse, die Teilnahme an Informationsveranstaltungen und der Besuch von Berufserkundungen und Schnupperlehren sollen den Schülerinnen und Schülern helfen, sich vom Berufsalltag ein konkretes Bild zu machen. Am Ende der zweiten und zu Beginn der dritten Oberstufe lernen die Schülerinnen und Schüler angebracht zu telefonieren. Darüber hinaus üben sie das korrekte Verhalten und ein sicheres Auftreten bei Bewerbungsgesprächen. Beim Schreiben von Bewerbungen werden die zukünftigen Berufstätigen durch die Lehrpersonen unterstützt.

Bekannte Persönlichkeiten aus dem Schulhaus Kalktarren
Das «Chalchi» ist eine QUIMS Schule (Qualität in multikulturellen Schulen): «Dies ist für unsere Schule zentral, um den Schulerfolg gewährleisten zu können», erklärt Siegenthaler und führt aus: «Da unsere Schülerschaft sehr heterogen ist und grossenteils aus fremdsprachigen Familien stammt, ist die Umsetzung sehr anspruchsvoll.» Hauptziel sei, dass die Lehrpersonen systematisch und gemeinsam den Unterricht weiterentwickelten. «Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ebenso wichtig, damit die Lernprozesse optimal unterstützt werden können», weiss die Schulleiterin. Die Lehrpersonen arbeiteten in den vorgegebenen lokalen Strukturen und Zyklen an Themen wie Standortbestimmung, Jahresplanung oder der Durchführung und Auswertung von Projekten. «Dabei liegt der Fokus immer auf der sozialen Integration, guten Bildungschancen und einem angemessenen Leistungsniveau im Unterricht», so Siegenthaler.

Die Schule Kalktarren darf heute auf einige ehemalige Schülerinnen und Schüler zurückblicken, die über Schlieren hinaus bekannt sein dürften: So zum Beispiel Bea Krebs (FDP), Vorsteherin des Schulressorts im Stadtrat. Sie ist im «Chalchi» zur Schule gegangen und hat später auch hier unterrichtet. Aber auch Persönlichkeiten wie der Moderator Roman Kilchsperger oder «Wetterfee», Jeannette Eggenschwiler gehören zu den ehemaligen Schülern des Schulhauses Kalktarren.

Die Fluktuation unter den Lehrperson betrage zwischen 10 bis 15 Prozent: «Ein nennenswerter Teil der Lehrpersonen arbeitet bereits seit über 10 Jahren hier», sagt die Co-Schulleiterin. Der stetige Zuwachs an Schülerinnen und Schülern stellt die Schule allerdings auch vor Platzprobleme: Von Sommer 2011 bis Sommer 2014 mietete die Schule Kalktarren in der ehemaligen Schwesternschule des Spitals Limmattal fünf zusätzliche Klassenzimmer an. Durch den Umbau des Spitals mussten im Jahr 2014 die gemieteten Schulzimmer aufgegeben werden – stattdessen wurde auf dem Areal der Schule Kalktarren ein erweiterbarer Pavillon errichtet. Zusätzlich wurde mit der Schule Reitmen 2017 eine weitere Gesamtschule (Kindergarten bis Sekundarstufe) eröffnet, was das «Chalchi» spürbar entlaste.

Trotz verschiedener abgeschlossener und noch laufender Sanierungsprojekte besteht weiterhin Sanierungs- und Erweiterungsbedarf bei der Infrastruktur. Betroffen ist die Gesamtschulanlage, die aus dem Jahr 1970 stammt und damals 20 Millionen Franken gekostet hat. Die Stadt Schlieren setzt sich aktiv für die Erweiterung ein. So genehmigte der Stadtrat vor einem Jahr einen Kredit von 200’000 Franken – dieser wurde für neue Kopierräume verwendet. In einer nächsten Etappe soll die Energiezentrale erneuert, verschiedene Fenster ersetzt und die Fassadenisolation verbessert werden. 

Text und Fotos: Linda Von Euw

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