Montag, Dezember 9, 2024
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Schlieren ist sehr gut platziert

In der Erhebung 2017 von «Bilanz» und Wüest Partner der attraktivsten Städte der Schweiz belegt Schlieren von 162 erfassten Orten den 24. Rang. Die Stadt punktet mit hohem Bevölkerungs­wachstum, guter Anbindung an den öffentlichen und privaten Verkehr, Nähe zu einem Spital, wenig Kriminalität und geringer Einkommensungleichheit. Schlecht schneidet Schlieren dagegen bei Bildung und Erziehung sowie Kultur und Freizeit ab.

 

«Die Bevölkerung könnte schon ein bisschen mehr stolz sein auf ihre Stadt», sagt Albert Schweizer, der Standortförderer von Schlieren. Denn immerhin gehört Schlieren gemäss dem viel beachteten, jährlich von der Wirtschaftszeitschrift «Bilanz» veröffentlichten Städteranking zu den 25 attraktivsten Städten der Schweiz. Schweizer spielt darauf an, dass das Städteranking in der Bevölkerung – anders als in Politik, Verwaltung und Wirtschaft – relativ wenig Echo auslöst.

In dem von der auf Immobilienfragen spezialisierten Beratungsfirma Wüest Partner für die «Bilanz» erstellten Ranking wird anhand von elf Kriterien die Lebensqualität von 162 Orten in der Schweiz bewertet, die gemäss Bundesamt für Statistik als Städte gelten (siehe Textkasten zur Methode). Gemeinhin sind das Gemeinden mit mehr als 10‘000 Einwohnern.

Dominiert wird das Städteranking 2017 von den grossen Städten der Schweiz, die meistens auch Kantonshauptorte sind und wichtige Zentrumsfunktionen wahrnehmen. Diese Orte belegen fast geschlossen die ersten zehn Plätze des Rankings. An dessen Spitze steht nicht unerwarteterweise Zürich. Nach den Top-Positionen folgen schon wichtige Regionalzentren wie Uster (Platz 11) oder Baden (12). Schlieren, mehr Vorstadt von Zürich als Regionalzentrum, belegt Rang 24. Dietikon, Zentrum des Limmattals und Bezirkshauptstadt, ist auf Platz 23 zu finden. Urdorf, als weiterer Limmattaler Ort im Städteranking, belegt den 60. Platz (siehe Tabelle).

 

Die Stärken

Schweizer bewertet den 24. Rang Schlierens als «sehr gute Platzierung». Top-Bewertungen erzielte die Stadt bei den Kriterien «Soziales» (Rang 2 von 162), «Bevölkerung und Wohnen» (4), «Mobilität» (5) sowie «Gesundheit und Sicherheit» (19). Die sehr gute Rangierung beim Sozialen überrascht Schweizer jedes Jahr wieder. Gemessen werden bei diesem Kriterium etwa der Anteil wissensbasierter Dienstleistungen pro Gesamtbevölkerung (je höher desto besser), die Einkommensungleichheit (je geringer desto besser) und die Ausgaben pro Person für soziale Wohlfahrt (je mehr, desto besser).

 

Einleuchtender sind die anderen Top-Plätze. Bei «Bevölkerung und Wohnen» wird unter anderem das vergangene und das prognostizierte Bevölkerungswachstum gemessen (je höher, desto besser), bei «Mobilität und Verkehr» beispielsweise die aktuelle und geplante Erschliessung mit öffentlichen Verkehrsmitteln (je mehr, desto besser) sowie die Nähe von Autobahnanschlüssen (je näher, desto besser), bei «Gesundheit und Sicherheit» etwa die Erreichbarkeit von Spitälern mit individuellen oder öffentlichen Verkehrsmitteln (je schneller desto besser) und die Straftaten pro 1000 Einwohner (je weniger, desto besser).

 

Die Schwächen

Ziemlich schlecht schneidet Schlieren bei «Bildung und Erziehung» (Rang 144 von 162) sowie «Kultur und Freizeit» (145) ab. Das Kriterium «Bildung und Erziehung» misst Dinge, über die die Stadt als Ort ohne Zentrumsfunktion nicht verfügt: Berufsschulen, Gymnasien und Universitäten (je mehr, desto besser). Standortförderer Schweizer kritisiert, dass die Ersteller des Rankings dabei nicht ein bisschen über die Stadtgrenzen hinausgeschaut haben: «Wir bauen sicher kein Gymnasium, wenn gleich ein paar hundert Meter jenseits der Grenze eines steht» – nämlich die Kantonsschule Limmattal in Urdorf. Berufsschulen (in Dietikon) und Universitäten (in Zürich) sind auch nicht weit weg.

 

Keine Überraschung ist für Schweizer, dass Schlieren bei «Kultur und Freizeit» weit hinten platziert ist: «Wir wissen, dass wir hier schwach sind». Gemessen werden bei diesem Kriterium beispielsweise die Zahl der Kinos, Museen, Theater, Restaurants, Bars, Clubs und Schwimmbäder pro 1000 Einwohner (je mehr, desto besser). Untätig sei die Stadt in diesem Bereich aber nicht, sagt Schweizer und hebt hervor, dass etwa der Verein Freizeit Schlieren und die Kulturkommission unterstützt werden. Angesichts der mangelnden Zahl von Räumen für die Veranstaltung von kulturellen Anlässen sei auch wichtig, dass Schlieren einen Stadtsaal erhalte, der diesen Namen verdiene.

 

Der Aufstieg

Gegenüber 2016 konnte Schlieren im Städteranking 2017 seinen Platz halten. In den vergangenen fünf Jahren war die Stadt nie schlechter als auf Rang 29 positioniert. Das war nicht immer so: noch zu Beginn des Jahrtausends pendelte Schlieren um die Plätze 90 bis 100 herum. Der Aufstieg seither sei der unermüdlichen Arbeit der Behörden zu verdanken, die die Stadt mit einem Entwicklungskonzept und zahlreichen Gebiets- und Arealerschliessungen attraktiver gemacht hätten, sagt Schweizer. Geholfen habe auch die gute Zusammenarbeit von Behörden, Politik und Wirtschaft. «In den Top-50-Positionen des Rankings befinden sich meistens Orte, die Stadtentwicklungskonzepte laufen haben und sich aktiv vermarkten», hat Standortförderer Schweizer beobachtet.

 

Gerade für seine Arbeit ist denn auch das Städteranking wichtig. «Wir setzen es im Standortmarketing und bei Firmenansiedlungen ein», sagt Schweizer. Das Städteranking sei aber auch ganz allgemein «eine Grundlage für die Behörden, um an den Schwächen der Stadt zu arbeiten». Denn auf der guten Platzierung ausruhen könne man nicht: «Wer einmal zurückfällt, hat es angesichts der gewichtigen Konkurrenz schwer, wieder nach vorne zu kommen.» Ambitionen, sich noch weiter zu verbessern, hat Schlieren aber dennoch nicht. «Wir versuchen, unseren guten Platz in der Challenge League zu verteidigen», sagt Schweizer in Anlehnung an die Schweizer Fussballmeisterschaft. Die Luft nach oben sei dagegen «dünn».

 

Die Methode

In dem für das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» erstellten Ranking liefert die auf Immobilienfragen spezialisierte Beratungsfirma Wüest Partner einen umfassenden Überblick über die Lebensqualität der 162 Schweizer Städte mit mehr als 10‘000 Einwohnern. Diese wurden dabei anhand von elf Kriterien beurteilt, die sich wiederum aus insgesamt 116 Einzelvariablen zusammensetzen. Die elf Kriterien sind: 1. Arbeitsmarkt, 2. Bevölkerung und Wohnen, 3. Bildung und Erziehung, 4. Kultur und Freizeit, 5. Erholung, 6. Einkaufsinfrastruktur, 7. Gesundheit und Sicherheit, 8. Soziales, 9. Mobilität und Verkehr, 10. Steuerattraktivität, Kaufkraft und Krankenkassenprämien, 11. Besonderheiten der Stadt (wie etwa ein Energiestadtlabel). Beim Kriterium «Bevölkerung und Wohnen» fliessen unter anderem folgende Variablen ein: die Entwicklung der Stadtbevölkerung, die Anzahl neu erstellter Wohnungen und die Preisdynamik beim Eigenheimkauf. Je höher die Werte, desto besser schneidet die Stadt ab. Beim Kriterium «Erholung» wird unter anderem die Grösse des Erholungsgebiets ins Verhältnis zur Stadtfläche gesetzt. Punkte gibt es auch für Fluss- oder Seeanstoss. Beim Gesamtranking werden alle elf Kriterien gleich stark gewichtet.

 

Text und Fotos: Martin Gollmer

 
 
Gemeinderanking 2017

Die Zeitschrift «Weltwoche» publiziert jährlich ein Gemeinderanking. In diesem werden alle Schweizer Orte mit mehr als 2000 Einwohnern erfasst – insgesamt 924 Gemeinden. Diese wurden von der Beratungsfirma für Immobilien und Standortfragen IAZI einerseits einem Niveau-Ranking unterzogen, das die gegenwärtige Attraktivität misst, beispielsweise die Beschäftigungszahlen. Der zweite Teil umfasst das Dynamik-Ranking, das die Entwicklung während eines längeren Zeitraums beurteilt, wie die Veränderung der Beschäftigungszahlen über drei Jahre. Die Bewertung erfolgt auf Basis von fünfzig Einzelindikatoren. Diese werden in sieben Kategorien gruppiert: 1. Wohnen und Immobilien, 2. Arbeitsmarkt, 3. Bevölkerungsstruktur, 4. Steuerbelastung, 5. Mobilität und Verkehr, 6. Versorgung, 7. Sicherheit.

Die Podestplätze im Ranking 2017 der «Weltwoche» nehmen Rüschlikon (ZH), Meggen (LU) und Zug ein. Unter den Limmattaler Gemeinden belegt Urdorf den 95. Gesamtrang, Dietikon findet sich auf Platz 170, Schlieren auf Position 235. Zürich, der Sieger im Städteranking der «Bilanz», ist auf Rang 22 platziert. Baden, ein weiterer wichtiger Limmattaler Ort, folgt auf Position 222.

Die Platzierungen von Schlieren im «Weltwoche»-Ranking in den einzelnen Kategorien sehen wie folgt aus: Wohnen und Immobilien: 234 (von 924), Arbeitsmarkt: 250, Bevölkerungsstruktur: 790, Steuerbelastung: 142, Mobilität und Verkehr: 9, Versorgung: 474, Sicherheit: 842.

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