Das kleine, handliche Instrument wird in Schlieren schon seit 30 Jahren rege gespielt. Die Schwyzerörgeli-Gruppe Schlieren feiert dieses Jahr ihr grosses Jubiläum – die Festivitäten und Auftritte mussten zwar coronabedingt verschoben werden, die Gruppe lässt sich davon aber nicht unterkriegen.
Seit 30 Jahren existiert die Schwyzerörgeli-Gruppe Schlieren (SGS), die als Interessengruppe der Freizeitvereinigung Schlieren angeschlossen ist. Zum grossen Jubiläum waren eigentlich zwei Festivitäten geplant: Eine spezielle Stubete im «Stürmeierhuus» sowie ein Zwei-Tages-Ausflug. Beides musste abgesagt werden – wegen Corona. Aber: «Aufgeschoben ist nicht aufgehoben», gibt sich Christian Sigrist, langjähriges Mitglied der SGS, zuversichtlich.
Die SGS kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: Hedy Schläpfer, welche die Schwyzerörgeli-Gruppe in Schlieren 1990 unter Mithilfe von Berti Lüthi und Susi Lagler ins Leben rief. In den folgenden Jahren motivierte Schläpfer viele weitere Örgeler zum Zusammenspiel. Einmal wöchentlich wurde im alten Schulhaus in Schlieren geprobt. 1994 fand unter Federführung von Walter Böhringer und Werner Meier die erste Stubete im «Stürmeierhuus» statt. Rund sechs Jahre nach der Gründung war die Gruppe bereits auf 65 Mitglieder angewachsen – heute zählt sie noch 25. «Neue Mitglieder sind nicht leicht zu rekrutieren. Junge Leute findet man in unserer städtischen Region eher selten – das wäre auf dem Land sicher anders», erklärt Sigrist. Dafür würden aber oft schon etwas ältere Semester zur traditionellen Volksmusik zurückfinden – viele von ihnen haben als Jugendliche schon einmal ein Örgeli oder eine Handorgel gespielt.
Die Faszination am Instrument Schwyzerörgeli fasst Sigrist so zusammen: «Es ist ein kleines, handliches Instrument, das fast alles kann. Es tönt fröhlich und kann alleine oder in der Gruppe gespielt werden. Und das ganz ohne Strom und Verstärkeranlage. Schwyzerörgeli spielen tut der Seele gut.» Das Instrument eigne sich für Jugendliche als Einsteigerinstrument sowie für alle, die gerne spontan spielen und improvisieren sowie ohne Noten ab Gehör ein Musikstück übernehmen können. «Es gibt aber auch eigens für das Schwyzerörgeli geschriebene Noten, die das Erlernen vereinfachen. Egal ob mit oder ohne Noten: In der Schwyzerörgeli-Gruppe Schlieren sind Jung und Alt vertreten», sagt Sigrist. Der Grossteil kommt aus Schlieren oder den umliegenden Gemeinden.
Dominik Heller, der musikalische Leiter der Gruppe, wirbt neue Musiker vor allem mittels persönlicher Kontakte an. Er betreibt zudem eine Musikschule für Schwyzerörgeli in Dällikon. Interessierte Musikerinnen und Musiker dürfen sich aber auch jederzeit direkt bei der Präsidentin Sylvia Bader melden. Die Grossformation hat normalerweise drei bis vier Auftritte im Jahr. Darunter an der Stubete im Restaurant Stürmeierhuus in Schlieren sowie an der Fête de la musique. Alle zwei Jahre spielt die SGS am schweizerischen Grossformationentreffen oder am eidgenössischen Ländlertreffen sowie jährlich an der Männerchor-Metzgete. Das musikalische Können ist bereits auf zwei CDs festgehalten. Seit dem Jahr 1997 existiert auch ein Fanclub, der heute von Marlies Stalder geleitet wird und für alle Interessierten offen ist. Finanziert wird die Schwyzerörgeli-Gruppe Schlieren über die Mitgliederbeiträge von 320 Franken pro Jahr. Damit werden Kosten für den musikalischen Leiter, Noten, Ausflüge und Ähnliches beglichen.
Auch wenn das Jahr 2020 für die SGS anders läuft als geplant, ist klar: Das Jubiläumskonzert soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. «Zuerst wollen wir aber wieder unsere gemeinsamen Proben im Theaterkeller des Schulhauses Grabenstrasse in Schlieren aufnehmen», sagt Sigrist. Und dann will die Gruppe mit ihrer traditionellen Volksmusik schon bald wieder für eine tolle Stimmung ihrer Zuhörer sorgen.
Text: Linda von Euw; Foto: zVg