Die Abteilung Werke, Versorgung und Anlagen (WVA) arbeitet dann am besten, wenn man nichts davon sieht. Wenn in der Stadt alles funktioniert, das Wasser fliesst, Strom und Gas aus der Leitung kommen, kein Abfall auf den Strassen zu sehen ist, läuft bei der WVA alles rund. Armin Glanzmann, Abteilungsleiter,
gewährt einen Blick hinter die Kulissen.
Was sind die Aufgaben deiner Abteilung?
Durch die vielseitigen Tätigkeitsbereiche wie Gas- und Wasserversorgung, Abfuhrwesen, Baudienst, Grünunterhalt, Friedhof und das Biobad ist kein Tag wie der andere. Manchmal geht es um Alltägliches, dann wieder planen wir weit in die Zukunft hinaus. So einen spannenden Job hatte ich bisher noch nie.
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Meine Arbeit kann ich einteilen in das Tagesgeschäft und die Spezialthemen. Zum Tagesgeschäft gehört alles, was hier und jetzt erledigt werden muss. Das sind administrative wie auch organisatorische Arbeiten, um einen möglichst reibungslosen Betrieb zu ermöglichen. Zu den Spezialthemen zählt aktuell die Entwicklung von Lösungen für die Bewältigung einer möglichen Energiemangellage. Die Ersatzneubauten des Wasserreservoirs Lölimoos und des Grundwasserpumpwerks Zelgli sind weitere spezielle Projekte. Spannend ist für mich auch die Erarbeitung einer Strategie für die Reduktion des CO2-Ausstosses, die Überarbeitung des Energieplans oder die langfristige Entwicklung der Gas- und Wärmestrategie, um nur einige zu nennen.
Zurzeit beschäftigen diese wichtigen Themen
Armin Glanzmann und sein Team
Eigene Gasversorgung: Spannungsfeld zum gesetzten Netto-Null-Ziel
Wasserversorgung: Bau des neuen Pumpwerks Zelgli und des Wasserreservoirs Lölimoos
Abfuhrwesen: Aktuell illegale Entsorgung, in Zukunft Entsorgung und Recycling bzw. Verbesserung der Kreislaufwirtschaft
Grünunterhalt: Pflege und Planung von Grünflächen und Bäumen gegen Hitzeinseln
Thema Schwammstadt: Sammeln von Regenwasser von den Strassen für die Bäume und zur Kühlung der Umgebung
Baudienst: Littering
Hast du bei deinen vielen verschiedenen Aufgaben einen Bereich, der dir persönlich besonders am Herzen liegt?
Einen Lieblingsbereich gibt es für mich nicht. Jeder Bereich hat seine eigenen Facetten und Themen mit seinen spezifischen Herausforderungen. Nicht nur die Aufgaben der einzelnen Bereiche, sondern auch die Zusammensetzungen der einzelnen Teams unterscheiden sich stark. Jeder Bereich ist auf seine Art so einzigartig wie die Menschen, die bei uns jeden Tag ihr Bestes geben.
Wir erleben in den letzten Jahren immer mehr Extremwettersituationen. Führte dies für die WVA zu besonderen Herausforderungen?
Letztes Jahr musste wegen des Hochwassers das Pumpwerk Betschenrohr abgestellt und Wasser vom Pumpwerk Schönenwerd und von der Stadt Zürich über eine Notverbindung eingespeist werden. Die Hitze macht uns momentan noch weniger Sorgen als in anderen Gemeinden. Dank unseres guten Grundwassersystems hat die Verteilung des Wassers einwandfrei funktioniert. Wir haben Glück, dass wir in Schlieren so viel Wasser haben, damit kühlende Bäume und Grünflächen im Sommer gegossen werden können. Hoffen wir, dass dies noch viele Jahre so bleibt.
Im Zusammenhang mit der Energiemangellage ist die Stadt Schlieren als Gasversorgerin besonders gefordert. Wie ist Schlieren auf mögliche Engpässe vorbereitet?
Bei der Gasversorgung ist es nicht wie mit dem Strom, dass stundenweise Abschaltungen erfolgen können. Das Gasnetz lässt sich nur betreiben, wenn die Gasleitungen vollständig mit Gas gefüllt sind. Nur wenn die Gasleitungen voll sind, kann auch der nötige Betriebsdruck gewährleistet werden. Muss das Gasnetz aber abgeschaltet werden, kann Sauerstoff ins Leitungssystem gelangen. Bei erneuter Inbetriebnahme muss aus Sicherheitsgründen zuerst aller Sauerstoff aus den Leitungen entfernt und jedes einzelne Ventil geprüft werden. Dieses Vorgehen ist zeitintensiv und dauert über die ganze Stadt gesehen mehrere Wochen. Doch wir sind gut aufgestellt. Seit Juli 2022 gibt es eine Taskforce. Diese schätzt die Lage wöchentlich ein und trifft sämtliche Vorkehrungen, um eine Abschaltung möglichst zu verhindern. Wir beabsichtigen, an neuralgischen Punkten Gasdrucksensoren einzubauen, um Veränderungen im Netz schneller zu erkennen und die nötigen Massnahmen einzuleiten. Unsere Taskforce bereitet sich auch auf mögliche Szenarien im Zusammenhang mit einer Strommangellage vor. So haben wir frühzeitig eine Notstromgruppe für die Pumpstationen eingerichtet, damit Bevölkerung und Unternehmen auf jeden Fall ausreichend Trinkwasser haben.
Was macht dir derzeit im Zusammenhang mit der Energiekrise am meisten Sorgen?
Dass wir nicht genug Energie sparen und in einen Energieengpass geraten. Es müssen alle mitmachen, die Wirtschaft und die Privathaushalte: Jede freiwillig gesparte Kilowattstunde ist gewonnene Energie, die wir für systemrelevante Anlagen wie beispielsweise Spitäler nutzen können. Für mich ist klar: Nur, wenn alle mithelfen Energie zu sparen, haben wir eine Chance, eine mögliche Gas- oder Strommangellage zu verhindern.
Welches ist dein Lieblingsort in Schlieren?
Der Limmatbogen! Eine wunderschöne, erholsame Gegend mit viel Wasser. Mit der Revitalisierung entsteht hier einer der schönsten Abschnitte des Flusses. Und zwar direkt vor unserer Haustür.
Zu guter Letzt
Letztes Buch:
Ein Sachbuch zum Thema Strom-Blackout. Das Buch zeigt in verschiedenen Szenarien auf, wie die einzelnen Sektoren IT, Transport, Wasserversorgung, Lebensmittelversorgung, Finanzdienstleistungen und andere miteinander verkettet sind und Auswirkungen auf unser ganzes Leben haben.
Letzter Segeltörn?
Mein letzter Segeltörn führte mich in die Gegend von Korsika. Der Hafen von Bonifacio ist mein Lieblingshafen – unglaublich schön in einer versteckten Bucht gelegen. Diese Bucht soll auch bei den Piraten beliebt gewesen sein, denn die Einfahrt zum Hafen ist von der Meeresseite kaum zu sehen.
Antonio Gangi, Mitarbeiter Gas- und Wasserversorgung,
gibt Rückmeldung nach einem Arbeitseinsatz.Zur Limmat sind es vom Werkhof nur ein paar Schritte.